SCHIEDSRICHTER AUTODIDACT LIEBHABER!
Im Rahmen des Interviews über unsere Combomitglieder war nun Hans van Wezel an der Reihe. Er ist nicht allein der Patriarch, sondern auch das am Längsten mitspielende Combomitglied. Das bedeutet natürlich, dass er viele Geschichten erzählen kann über den Chor und die Combo aus den letzten 35 Jahren. Urteilt aber mal selber. Wir sind zusammen mit unseren Frauen in Schottland in Urlaub in der Whiskyhauptstadt Dufftown und bei dem Genuss eines herrlichen Lagavullin hatten wir unser Gespräch. Hans wurde 1944 in Hengelo geboren und hatte, wie er selbst sagt, eine gute Jugendzeit. Sein Vater verstarb schon früh, als Hans 11 Jahre alt war. Seit diesem Moment war er der Mann im Haus und er hatte ein großes Verantwortungsgefühl. Nach der Grundschule besuchte er die weiterführende Schule und anschließend die Handelsabendschule. Ab seinem 16. Lebensjahr arbeitete er einige Jahre im öffentlichen Dienst. Nach dem Militärdienst als Chauffeurtelegrafist und als die „verpflichtende Zeit“ vorbei war, machte er eine Ausbildung bei der Polizei. Erst in Emmen und nach ein paar Jahren nach Enschede und da hat er seine amtliche Zeit vollgemacht. Mittlerweile genießt er seit ein paar Jahren seine Pension. Ob das die wohlverdiente Ruhe ist, müssen wir uns fragen, da er bei Luttikhuis (das ist in der Tat das Busunternehmen, das so pünktlich kommt..) noch regelmäßig als Chauffeur beschäftigt ist.
Hans wohnt zusammen mit Joke, noch immer nicht verheiratet, und die große Gelegenheit dazu ließen sie in diesem Urlaub vorbeigehen, ein paar Kilometer von Gretna Green, wo es sich angeboten hätte. Da war nur die Bemerkung, „Wir sind heute auch 12 1/2Jahre zusammen und ob wir eben ein Foto machen können bei der Burg in Stirling Schottland…..! Er hat drei Kinder (zwei Töchter und einen Sohn) und zwei Enkelkinder, auf die sie, wie sie sagen, sehr verrückt sind.
Als ich ihn nach seinem Hobby fragte, kam eine Menge heraus. Der augenscheinliche ruhige Hans, kommt so richtig aus sich heraus. Wie ein Wasserfall strömt es aus ihm heraus. Als erstes kommt natürlich die Musik. Auf meine Frage, wie er dazu gekommen ist, antwortet er, das ist die Schuld meiner Lehrerin, auf der Grundschule, verpflichtend gab es Blockflötenunterricht auf der Schule. Nachdem sein Freund eine Gitarre und Unterricht bekam, gab er danach an Hans denselben Unterricht weiter. Neben vielen Stunden bei verschiedenen Gitarristen hat er sich selbst viel beigebracht. „Ich bin ein echter Autodidakt, natürlich vermisse ich die ein oder andere Note, aber ich bin nicht unzufrieden. Über verschiedene Bands (u.a. die „Headstrings“ vor allem mit der Musik von Cliff Richards und die Shadows) und später in verschiedenen kleinen Lokalen (b.v. de Sloep und dem CJV-Gebäude) ist es stets etwas besser geworden. Auf meine Frage ob das auch bedeutet, dass die Mädchen anstanden, will er nicht antworten. „Viel zu intim…“ sagt er, „eine schöne Zeit, schöne Mädchen und nach dem Konzert ein „leckeres Schnäpschen“. Nach dem Militärdienst hörte er auf, um die Gitarre nicht eher wieder auszupacken bis zum 25 jährigen Jubiläum des Chores. Der Chor hatte ein Konzert unter anderem mit Freddy Golden und danach wurde die Idee aufgenommen, um eine Combo zu gründen. Hans wurde auch gefragt und er hat danach verschiede Musikanten vorbei ziehen sehen. Er nennt Namen wie Hans Jacobs, Henk Besselink, Hans Smeets, Hermann Wientjes und Luuk de Jong. Ich kenne sie nicht alle, mehr vom Hören-sagen. Bei mir rufen die Namen Wim ter Mors, Toon Sotthewes und Gerard Hoebe mehr Erinnerungen wach. Von den vier Musketieren ist er der einzige, der noch da ist, aber er gibt ausdrücklich an, dass die heutige Combo, eine der besten Kombinationen ist, mit denen er zusammengearbeitet hat. Ach und dass Henk immer wieder stoppt, um immer wieder neu zu beginnen, das stört ihn immer weniger. Er weiß mit der Zeit von sich selber, dass das Konzert gut wird. Auch die Bemerkungen, die manchmal von einzelnen Chormitgliedern kommen akzeptiert er, vor allem, wenn er auf deren Gesangsqualität hört. Die Sprachgeschwindigkeit wird etwas langsamer, als wir auf sein zweites Hobby als Schiedsrichter zu sprechen kommen. Nachdem er selbst Fußball spielte (als Torwart) in verschiedenen Teams während seines Militärdienstes und dem Polizeifußballverein, muss er wegen länger dauernder Verletzungen aufhören und er beschließt, eine Funktion als Schiedsrichter zu übernehmen. Alle Facetten hat er durchlaufen. Selbst auf dem Feld mit der 1. und 2. Klasse der Samstagsamateure, die regionalen Schiedsrichter trainieren und auch noch eine Periode die Aktiven zu beurteilen. Als ich ihn frage, ob er eine Episode erzählen kann aus dieser Zeit, erzählt er, dass er als Torwart einen Schiedsrichter KO geschossen hat (mit dem Ball). Einmal musste er unter Polizeibegleitung das Feld verlassen, als Daarle gegen Daarlerveen spielte, aber da sagt er was. Der Berichterstatter, der bei diesem Wettstreit anwesend war, schrieb in seinem Bericht: „dieser Schiedsrichter hätte heute Mittag besser Tennis spielen sollen“. Als ich sage, dass dies nicht so schmeichelhaft für ihn war sagt er: „Der Berichterstatter meinte, das die Spieler es nicht verdienten, das ein Schiedsrichter anwesend war“. Ja ja so kann er es auch interpretieren. Bei der Polizei hat er auch noch einige Jahre als Hundebegleiter gearbeitet. Mit seinem Hund Arko (ein Groenendaler herder) hat er sicher 30 Preise gewonnen, aber als sein Hund vergiftet wurde, beschloss er, damit aufzuhören. Er hat danach wohl selber noch einen Hund gehabt und arbeitete als Begleiter der Hundebrigade. Nach dem zweiten Glas Whisky kommen wir in ruhigeres Fahrtwasser und es kommt der Chor mehr ins Gespräch. Er erfüllte zwei Jahre die Funktion als Vorstandsmitglied, doch er kam schnell dahinter, dass dies nicht sein „Ding“ war und deshalb übernahm er die Funktion als Mitglied der Musikkommission. Gute Erinnerungen hat er an die Reisen, die er zusammen mit den Chormitgliedern machte und natürlich der Höhepunkt die Konzertreise vom 16. bis 25. Mai 1989 nach Riga in Lettland. Aufs Neue kommen Erinnerungen hoch. Er nennt den Kulturschock, die Zusammengehörigkeit innerhalb der anderen Chormitglieder. Auch hier kommen wieder viele Namen in Erinnerung. Von seriösen Mitgliedern bis zu sogenannten Zirkusartisten, die in unerwarteten Momenten die Sache auf den Kopf stellen konnten. Er erfüllt nun die Aufgabe, der Administration der „Freunde des Chores“ und die Gestaltung und die laufende Aktualisierung der Website. Es liegt ihm am Herzen, dass diese mehr als bisher durch die Chormitglieder besucht wird und er hofft, dass es da noch einige Veränderungen geben wird. P.S. Dem aufmerksamen Leser soll wohl unzweifelhaft aufgefallen sein. Hans und Whisky?? Ja, in der Tat, nach dem Besuch der Destillierbetriebe ist Hans unmittelbar ein „Liebhaber“ geworden. Joke ist nicht so froh damit, denn die Befürchtung ist, dass Hans noch härter „schnarcht“ nach dem leckeren schottischen Lebenswasser.